Ich gehe in die erste Klasse einer Dorfschule. Auf Heimweg pflücke ich Blumen auf der Wiese hinter dem Schulhaus und vergesse völlig die Zeit. Mit 10 Jahren baue ich mit meinen Cousins Hüttchen am Waldrand, während alle anderen Kartoffen lesen. Mit 14 suche ich mir die schönsten Räume im Wald aus, wenn ich für mich sein und meine Ruhe haben will.
Jetzt bin ich längst erwachsen (zumindest den Jahren nach). Noch immer ist der Wald der Beste aller Orte, wenn ich innere Ruhe suche, Stille brauche und den Blick wieder auf das Wesentliche lenken will.
Auf das virtuelle Arbeiten mit Klienten und Kollegen habe ich mich schnell ein- und umgestellt. Selbst Aufstellungsarbeit scheint im virtuellen Raum zu gelingen. Da geht vieles, aber nicht alles, scheint mir.
Dennoch und gerade erst recht beginne ich das Aufstellen im Wald. Wie eindrücklich ist es, nach so langer Entbehrung der Präsenz wieder mit körperlich spürbarer Energie zu arbeiten. Nicht nur Köpfe vor Bücherregalen zu betrachten, sondern sich mit allen Sinnen zu begegnen, berufliche Themen im Grün zwischen Bäumen, im Licht- und Schattenspiel mit Vogelgezwitscher. Baum und Weg übernehmen ebenfalls eine Rolle. Diejenigen, die Anliegen einbrachten, meldeten, es waren kraftvolle Aufstellungen.
2021 geht es weiter im Wald.